Die Realität des Fegefeuers darf nicht stillschweigend übergangen werden. Die Lehrelemente, die eine solche Aussage gestatten, finden sich im wesentlichen in der Heiligen Schrift und in der Tradition. Denn gerade die christliche Tradition übergibt uns die tröstliche Lehre vom Fegefeuer, von der Läuterung in der barmherzigen Liebe Gottes, der will, dass niemand verloren gehe. Ja, es genügt zu lieben, denn "Gott ist Liebe", und unsere Religion ist eine Religion der Liebe. Darum ist jede Sünde zunächst ein Mangel an Liebe. Sie ist ein Vergehen gegen Gottes Liebe. Daher muss sie auch durch die Liebe gesühnt werden: betende und sühnende Liebe in diesem Leben, leidende und verzehrende Liebe im jenseitigen Leben. Denn wer in der Gnade Gottes stirbt, aber noch nicht frei ist von allen Sünden und Sündenstrafen, kann nicht sofort in den Himmel eingehen, sondern kommt an einen Reinigungsort, den die Kirchenväter "Fegfeuer" oder "Reinigungsfeuer" nennen.
Die Armen Seelen sind erfüllt von bitterer Reue über ihre Sünden und von brennender Sehnsucht nach dem heiligen, guten Gott. Sie leiden umso mehr im Reinigungsort, je mehr sie die Gnaden der Bekehrung oder Vereinigung, die Gott ihnen tagtäglich angeboten hat, auf ihrem irdischen Pilgerweg vernachlässigt haben. Die Seelen im Fegefeuer heißen zurecht "Arme Seelen", hilfsbedürftige Seelen. Sie können nichts mehr für sich tun. Nur mehr sühnen, leiden, beten, bitten!
Die Leiden und Strafen der Armen Seelen sind nach dem heiligen Augustinus schlimmer als die Qualen der Märtyrer. Thomas von Aquin, der große Theologe, Kirchenlehrer und Heilige, lehrt: "Die geringste Strafe im Fegfeuer ist schlimmer als das größte Leid auf Erden." ...
Wüssten wir, was das Fegfeuer ist, wir würden alles tun, um es zu vermeiden. Nach den Zeugnissen vieler Heiliger und der Armen Seelen selbst gibt es drei Läuterungszonen im Fegfeuer. Die unterste Zone liegt nach der hl. Franziska Romana ganz nahe der Hölle. Zu ihr haben sogar die Dämonen noch Zutritt; davon berichten auch die hl. Birgitta, Mechthild von Magdeburg, Maria Anna Lindmayr, Anna Katharina Emmerich und die stigmatisierte Barbara Pfister. Die Leiden der Armen Seelen sind jedoch tausendfach verschieden, je nachdem, worin und womit sie gesündigt haben; z.B. Sünden gegen die Liebe wie Ehrabschneidung, Verleumdung, Unversöhnlichkeit, Streitereien durch Habgier und Neid werden in der Ewigkeit sehr streng bestraft.
Anna Katharina Emmerich, die große deutsche Ordensfrau, Seherin und Stigmatisierte, hat einmal gesagt: "Alles, was der Mensch denkt, spricht und tut, hat in sich etwas Lebendiges, das fortwirkt zum Guten oder zum Bösen. Wer Böses getan, muss eilen, seine Schuld durch Reue und Bekenntnis im Sakrament der Buße zu tilgen, sonst kann er die Folgen des Bösen in ihrer ganzen Entwicklung nur schwer oder gar nicht mehr verhindern. Ich habe dies bei Krankheiten und Leiden mancher Menschen und bei dem Unsegen mancher Orte oft körperlich gefühlt, und es ist mir immer gezeigt worden, dass ungebüßte und unversühnte Schuld eine unberechenbare Nachwirkung hat. Ich sah die Strafen mancher Sünder bis an den späten Nachkommen wie als etwas natürlich-Notwendiges, ebenso wie die Wirkung des Fluches, der auf ungerechtem Gute liegt, oder den unwillkürlichen Abscheu vor Orten, wo große Verbrechen geschehen sind. Ich sehe dies als so natürlich und notwendig, wie der Segen segnet und das Heilige heiligt..."
Pater Pio, der 1968 im Rufe der Heiligkeit starb, war ein großer Helfer der Armen Seelen. Er trug die Stigmata, die Wundmale Christi, hatte die Gabe der Seelenschau und die Gabe der Bilokation. Unzählige Seelen durfte er durch Gebet, Opfer und Sühneleiden aus den Qualen der Läuterung befreien. Pater Pio, während der hl. Wandlung in Ekstase versunken, schaute Christus in der konsekrierten Hostie. Er opferte sich für die Sünder und für die Armen Seelen im Fegfeuer. ... Pater Pio, der 50 Jahre die Wundmale Christi trug, ist ein unübersehbares Erinnerungsmal an die gekreuzigte und kreuzigende Liebe Jesu Christi, ein leuchtendes Zeichen des stellvertretenden Opferns und Sühnens.
Auch P. Pio sind die qualvollen Prüfungen, die Gott allen jenen vorbehält, die ihn am meisten lieben, nicht erspart geblieben: die dunkle Nacht der Seele, das tiefe Schweigen Gottes, die Zeit der Finsternis und der scheinbaren Gottverlassenheit, in der das Gnadenlicht erlischt und der Glaube dunkel und schwer wird. Denn die Seelen haben ihren Preis; sie müssen erkauft werden durch Leid und Nacht, durch Gebet, Opfer und Sühne: das ist das Geheimnis des Kreuzes.
Über fünfzig Jahre ist dieser stigmatisierte Kapuziner ein von Gott Gezeichneter gewesen, aus dessen Wunden das Blut geflossen ist. Über fünfzig Jahre hat sich dieser stigmatisierte Priester dem Herrn als Sühneopfer angeboten. P. Pio hat das Leid in seinem Leben aus der Kraft des Glaubens bewältigt. Und was ihn besonders auszeichnete, war seine heroische Gottes- und Nächstenliebe, seine Treue zur Kirche. Sein Leben ist ein leuchtendes Zeichen der Fruchtbarkeit des Evangeliums.
Auch Therese Neumann, die Stigmatisierte von Konnersreuth, durfte durch ihr heroisches Sühneleiden vielen Armen Seelen helfen. Besonders während der Nacht hat sie viel für die Armen Seelen gebetet, zu Allerseelen meist die ganze Nacht hindurch. Therese Neumann, die 1962 starb, hat viele Schmerzen und Leiden für die Armen Seelen erduldet und aufgeopfert. Sie durfte dadurch vielen Armen Seelen, die sie in ihrer originellen, urwüchsigen Art "Bettelkatzeln" nannte, helfen. Die Stigmatisierte von Konnersreuth war eine große Helferin der Armen Seelen, die ihr sichtbar erschienen und sie um ihre Hilfe baten. Oft sprach sie von der "unaussprechlichen Not" der Armen Seelen und von den "Qualen", die sie zu erdulden haben...
Die Seelen im Fegfeuer leiden große Qualen, und die Ursache ihres Leidens ist die Sünde. Sie leiden darunter, die Liebe auf Erden nicht so geliebt zu haben, wie sie das hätten tun müssen und können. Die Reue über die Sünde und die Sehnsucht nach Gott scheinen die entscheidende Qual des Fegfeuers zu sein. ... Anna Katharina Emmerich, die die Verstorbenen schauen durfte und die in ihren Visionen das Fegfeuer erlebte, sagte, dass man den Armen Seelen im Gesichte eine unaussprechliche Freudigkeit anmerke wegen ihrer Erinnerung an die Barmherzigkeit Gottes und an ihre bevorstehende Erlösung. ... Anna Katharina Emmerich war von tiefem Mitleid für die Armen Seelen im Fegfeuer erfüllt, für die sie Schmerzen, Sorgen und Krankheit litt und aufopferte, um ihnen zu helfen. Oftmals klagte sie: "Es ist traurig, wie jetzt so wenig den Armen Seelen geholfen wird. Und ihr Elend ist doch so groß, sie selber können sich ja gar nicht helfen. Wenn aber jemand für sie betet, etwas für sie leidet, ein Almosen für sie spendet, das kommt ihnen augenblicklich zugute. Sie sind dann so froh, so selig wie ein Verschmachtender, dem ein frischer Trunk gereicht wird."
Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, was Maria Anna Lindmayr über das Los der Verstorbenen schreibt. ... Kein Theologe könnte uns die Lehre von den Letzten Dingen, vor allem über den Reinigungs- und Reifeprozess im Jenseits, so anschaulich und plastisch schildern, wie diese große Mystikerin aus dem Karmeliterorden es vermag. ... Anna Katharina Emmerichs Visionen haben Aufsehen erregt. ...
Am verlassensten sind nach Anna Katharina Emmerich und Maria Anna Lindmayr jene Seelen, die nicht der Katholischen Kirche angehören, da sie von ihren Angehörigen, die nicht an das Fegfeuer glauben, verlassen sind. Niemand betet für sie, keiner schenkt ihnen gute Werke. Besonders fehlt das hl. Messopfer, das durch nichts ersetzt werden kann. Am längsten und schwersten leiden die hartherzigen Menschen; auch jene, von denen der
selige Heinrich Suso berichtet: "Es gibt Menschen. die Gott so erzürnt haben, dass sie bis zum Jüngsten Tag im Fegfeuer leiden müssen. Es sind die frevelhaften Sünder, die ihre Besserung bis an ihr Lebensende verschieben und dann vor dem Sterben eine kleine Reue aufbringen..."
Maria Anna Lindmayr berichtet in ihren Aufsehen erregenden Tagebuchaufzeichnungen, dass Arme Seelen bis zu "etlichen hundert Jahren" im Fegfeuer sind. Und nach Anna Katharina Emmerich steigt Jesus jedes Jahr am Karfreitag ins Fegfeuer, um die eine oder andere Seele seiner Feinde zu befreien, die Zeuge seines bitteren Leidens und Sterbens war. ...
Zu Maria Lataste, einer großen Sühneseele und Helferin der Armen Seelen, sagte der Heiland: "Bete für sie, denn damit betest du für dich selber... Sind sie erlöst, dann hast du in ihnen ebenso viele Fürsprecher im Himmel, damit du, solange du noch auf Erden weilst, immer heiliger und nach dem Tod bald aus dem Fegfeuer befreit wirst..."
Dass man den Armen Seelen wirksam helfen kann, wissen nur mehr wenige Menschen. Am meisten können wir den verstorbenen Angehörigen durch das heilige Messopfer helfen - es kann durch nichts ersetzt werden. ... Besonders viel helfen die "Gregorianischen Messen", bei denen an dreißig aufeinander folgenden Tagen die heilige Messe für einen Verstorbenen dargebracht wird.
Jedes Leiden, ob körperlich oder seelisch, das für die Armen Seelen im Geiste der stellvertretenden Sühne aufgeopfert wird, bringt ihnen große Erleichterung. ... Von Johannes Maria Vianney, dem heiligen Pfarrer von Ars, ist bekannt, dass er Gott gebeten hat, nachts für die Amen Seelen leiden zu dürfen...
Das Rosenkranzgebet ist nach dem heiligen Messopfer das wirksamste Mittel, den Armen Seelen zu helfen. Durch den Rosenkranz werden täglich unzählige Arme Seelen erlöst, die sonst noch viele Jahre leiden müssten. Wir empfehlen sie dadurch der mächtigen Fürsprache der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria, die den Armen Seelen als ihre große Trösterin besonders gern hilft. Sie sagte zur hl. Birgitta: "Ich bin die Mutter aller, die im Fegfeuer sind. Alle ihre Leiden werden durch meine Fürsprache stündlich gemildert."
Auch das Beten des Kreuzweges bringt den Armen Seelen große Linderung, wenn wir dabei das Leiden und Sterben Jesu und die Tränen der Schmerzensmutter für sie aufopfern. Wir können nach jeder Station hinzufügen: "Gekreuzigter Herr Jesus Christus, erbarme dich unser und der Armen Seelen im Fegfeuer."
Sehr hilfreich ist für die Verstorbenen auch der alte Brauch, zu den heiligen 5 Wunden Christi zu beten.
"Unschätzbar sind die Ablässe", sagen die Armen Seelen bei Maria Simma, deren Charisma darin besteht, durch Gebet und Sühneleiden den Armen Seelen zu helfen. Der Ablaß ist nämlich der vor Gott gültige Nachlass zeitlicher Strafen, die hier oder im Jenseits noch abzubüßen sind. ...
Als besonders wohltuend für die Armen Seelen, die sich selbst nicht mehr helfen können, bezeichnet Maria Anna Lindmayr das Weihwasser. Die leidenden Seelen, die auf unsere Hilfe warten, spüren die reinigende und heiligende Kraft des Weihwassers, aber auch die Liebe, mit der es täglich gegeben wird. ...
Nach Maria Simma hilft auch das Brennen von Kerzen den Armen Seelen; zunächst weil es ein Akt der Aufmerksamkeit und Liebe ist, dann weil die Kerzen geweiht sind und ihr Licht in die Finsternis der Armen Seelen hineinleuchtet. ...
Gerade die verlassenen Priesterseelen sind besonders dankbar und treu. Sie haben eine große fürbittende Macht bei Gott. Unzähligen Menschen haben sie schon geholfen. ...
Die heilige Katharina von Bologna schreibt: "Oft habe ich das, was ich durch die Anrufung der Heiligen im Himmel lange nicht erhalten konnte, sogleich erlangt, wenn ich meine Zuflucht zu den leidenden Seelen im Fegfeuer genommen habe..."...
Wer die Gnadennovene hält und den Armen Seelen hilft, wird wahre Wunder erleben. Denn die Armen Seelen sind dankbar und treu."
Bereits als Kind hatte Padre Pio Erscheinungen. Der kleine Francesco sprach nicht davon, weil er glaubte, daß alle Menschen Erscheinungen hätten. Die Erscheinungen waren Engel, Heilige, Jesus, die Jungfrau Maria, manchmal aber auch der Teufel. In den letzten Tagen im Dezember 1902, während er auf seine Berufung wartete, hatte Francesco eine Vision. Hier ist der Bericht, den er einige Jahre später seinem Beichtvater machte: Francesco sah einen stattlichen Mann von seltener Schönheit, leuchtend hell wie die Sonne, der ihn an der Hand nahm und ihm genaue Anweisung gab: „es ist besser für dich, wenn du mit mir kommst und wie ein guter Krieger kämpfst.“ Er wurde von dem Mann auf eine weite Fläche gebracht. Dort waren eine große Menschenmenge, die in zwei Gruppen aufgeteilt war: die einen hatten ein schönes Gesicht, weiße Kleider an und wirkten sympathisch. Die anderen wirkten wiederwärtig, waren schwarz gekleidet und sahen wie dunkle Schatten aus. Francesco wurde zwischen die zwei Gruppen gestellt und sah sich einem großen Mann gegenüber, der so groß war, daß er mit seiner Stirn die Wolken berühren konnte. Er hatte ein häßliches Gesicht und kam auf ihn zu. Der Schöne forderte Francesco auf, gegen den Riesen zu kämpfen. Er betete darum, den Zorn des bösen Riesen zu besänftigen. Der Schöne blieb an seiner Seite: „Sein Wiederstand wird gebrochen, wenn du gegen ihn kämpfst. Gehe treu und selbstsicher in den Kampf, ich werde bei dir sein und nicht zulassen, daß das Böse siegt. Francesco nahm den Kampf an und es wurde eine fürchterliche Schlacht. Francesco gewann und der Böse musste fliehen und nahm all die dunklen Schatten unter Heulen und ohrenbetäubendem Schreien mit. Die anderen, die Guten, schrieen ihren Applaus hinaus und priesen den, der dem armen Francesco in der großen Schlacht beistand. Der prächtige, helle Mann war strahlender als die Sonne. Er setzte Francesco eine Krone auf den Kopf, die so wunderbar war, daß sie nicht zu beschreiben ist. Gleich danach wurde die Krone von Francesco´s Kopf wieder abgenommen und der helle Mann sagte zu ihm: „Eine andere Krone, viel schöner als diese, liegt für dich bereit, wenn du dein Leben lang gegen das Böse kämpfst. Das Böse wird aber immer wieder zum Angriff übergehen ... sorge dich nicht um deine Stärke ... ich werde immer in deiner Nähe sein, ich stehe dir immer bei und du wirst besiegen. Dieser Vision folgten wirkliche Aufeinandertreffen mit den Teufel. Padre Pio hatte in seinem Leben mehrere Begegnungen mit dem „Feind der Seelen“. Tatsächlich war es eines seiner wichtigsten Ziele, die Menschen aus den Fangarmen des Teufels zu entreißen.
Eines abends war Pater Pio in einem Zimmer, im Erdgeschoß des in eine Pension umgewandelten Klosters. Er war allein und hatte gerade die Liege bezogen, als ihm plötzlich ein Mann erschien, eingehüllt in einem schwarzen Umhang. Pater Pio war erstaunt und erhob sich, um den Mann zu fragen, wer er sei und was er wolle. Der Fremde antwortete, er sei eine Seele aus dem Fegefeuer. "Ich bin Pietro Di Mauro", sagte er, „ich starb in einem Feuer am 18. September 1908 in diesem Kloster. In der Tat war dieses Kloster nach der Enteignung des kirchlichen Guts in ein Altenpflegeheim verwandelt worden. Ich starb in den Flammen, als ich auf meiner Strohmatratze schlief, genau in diesem Zimmer. Ich komme aus dem Fegefeuer: Gott hat mir gewährt, hierher zu kommen und Sie zu bitten, für mich morgen früh eine Messe zu lesen. Dank einer Messe ich werde bereit sein, ins Paradies zu gelangen". Pater Pio teilte dem Mann mit, daß er die heilige Messe für ihn lesen wuerde,..., "aber…" sagte Pater Pio: "Ich wollte ihn zur Tür des Klosteres begleiten. Ich war gewiss, daß ich mit einer toten Person gesprochen hatte. In der Tat, als wir in den Kirchhof hinaustraten, verschwand der Mann, der bei meiner Seite war, ganz plötzlich. Ich muß zugeben, daß ich sehr erschrocken wieder zurueck ins Kloster ging. Pater Paolino von Casacalenda, Abt meines Ordens, bemerkte meine Nervosität. Nachdem ich ihm erklärt hatte, was geschehen war, erbat ich die Erlaubnis, Heilige Messe für die verstorbene Seele zu feiern.“ Wenige Tage später wollte Pater Paolino, die Informationen nachprüfen. Er ging zum Büro der Registratur der Gemeinde von St. Giovanni Rotondo, und bekam die Erlaubnis, im Jahr 1908 das Register des Verstorbene zu konsultieren. Die Geschichte von Pater Pio Pater war wahr. Im Register der Verstorbenen des Monats September waren Namen, Nachnamen und Todesursache aufgeführt: "Am 18. September 1908, im Feuer des Pflegeheimes, starb Pietro Di Mauro."
Frau Cleonice Morcaldi von St. Giovanni Rotondo war eine der geistigen Töchter Pater Pio. Ihre Mutter war verstorben. Einem Monat nach dem Tod ihrer Mutter erzählte Pater Pio frau Cleonice nach der Beichte: "Heute morgen, während ich die heilige Masse feierte, sah ich Ihre Mutter im Himmel ankommen. "
Pater Pio erzählte Pater Anastasio diese Geschichte: "Eines Abends, während ich allein im Chor war, um zu beten, hörte ich Kleidung rascheln, und ich sah einen jungen Mönch, der sich neben dem Hochaltar bewegte. Es schien, daß der junge Mönch den Kandelaber abstaubte und die Blumenvasen der Blumen geraderückte. Ich glaubte, es sei Pater Leone, der den Altar aufräumte, und weil es die Zeit des Abendessens war, ging ich zu ihm, und sagte ihm: "Pater Leone gehe zum Abendessen, es jetzt nicht die Zeit, den Altar abzustauben und aufzuräumen.“ Aber eine Stimme, die nicht Pater Leones war, antwortete mir: "Ich bin nicht Pater Leone." "Wer sind Sie? ", fragte ich ihn. "Ich bin einer ihrer Brüder, der hier das Noviziat machte. Ich wurde beauftragt, während des Jahres meines Noviziates den Altar zu reinigen. Leider habe ich oftmals versäumt, Jesus Ehrfurcht zu bezeugen, während ich vor dem Altar vorbeiging, und so verursachte ich die Missachtung des Heiligen Sakramentes, das im Tabernakel bewahrt wurde. Für diese ernste Unaufmerksamkeit bin ich immer noch im Fegefeuer. Jetzt schickte mich Gott, in seiner endlosen Güte, hierher, damit Sie die Zeit einleiten, wenn ich ich das Paradies genießen werde. Kuemmern Sie sich um mich." Ich glaubte, zu dieser leidenden Seele großzügig zu sein, als ich rief: "Sie werden morgen früh in Paradies sein, wenn ich die Heilige Masse feiern werde". "Grausam!“ rief die Seele, dann weinte er und verschwand. Diese Klage wirkte in in meinem Herzen eine Wunde, die ich mein ganzes Leben empfinden werde. In der Tat wäre ich fähig gewesen, diese Seele sofort zum Himmel zu schicken, aber ich verurteilte ihn, eine weitere Nacht in den Flammen des Fegefeuers zu bleiben.“
Ordensbruder Pio fügte einige Erfahrungen in seine Briefe an seinen geistigen Vater ein:
Brief an Ordensbruder Augustine, am 7. April 1913 - "Mein geehrter Pater, ich war am Freitagvormittag noch im Bett, als mir Jesus erschien. Er war verunstaltet. Er zeigte mir eine große Menge von Priestern, unter ihnen kirchliche Würdenträger. Einige von ihnen zelebrierten, andere zogen ihre Messgewänder an oder aus. Ich litt sehr, Jesus in diesem Zustand zu sehen. Ich wollte ihn fragen, warum er so sehr litt. Er antwortete mir nicht, sondern zeigte mir diesen Priester, der bestraft wird. Aber kurz danach sah er traurig diese Priester an, und ich sah zu meinem großen Entsetzen zwei Tränen seine Wangen herabfliessen. Jesus verliess diese Menge von Priestern und weinte mit dem Ausdruck großen des Ekels auf dem Gesicht: "Schlachter"! Dann sagte er zu mir: "Mein Kind, glaube nicht, daß meine Todesqual nur drei Stunden gedauert hat, nein; wegen der Seelen, die ich liebe, werde ich in Qual leiden bis ans Ende der Welt. Während der Zeit der Qual, mein Kind, kann niemand schlafen. Meine Seele geht auf die Suche nach einem Tropfens menschlichen Mitleides, aber sie lassen mich unter dem Gewicht ihrer Gleichgültigkeit allein. Die Undankbarkeit und der Schlaf meiner Minister machen die Qual für mich schwerer. Sie antworten schlecht auf meine Liebe! Was meine Qual noch größer macht, ist, daß diese Leute ihrer Gleichgültigkeit und Ungläubigkeit ihre Verachtung hinzufügen. Wie oft hätte mein Zorn sie wie ein Blitz überrascht, wäre ich nicht von den Engeln und den Seelen die mich lieben zurückgehalten worden, ..... schreiben Sie an Ihren Beichtvater und erzählen Sie ihm das, was Sie von mir heute morgen sahen und hörten. Teilen Sie ihm mit, daß er dem provinziellen Vater Ihren Brief zeigen müsse,... " Jesus fuhr fort zu reden, aber ich kann das, was er sagte, nie enthüllen... „
Epistolary I (1910-1922) PADRE PIO DA PIETRELCINA: a cura di Melchiorre da Pobladura e Alessandro da Ripabottoni - Edizioni "Padre Pio da Pietrelcina" Convento S.Maria delle Grazie San Giovanni Rotondo - FG
Brief a Pater Agostino vom 13. Februar 1913: - „Sorge nicht, ich werde Dir Leiden bringen, aber ich werde Dir auch die Stärke geben“ enthüllt Jesus mir. "Ich wünsche, daß Deine Seele gereinigt und mit täglich verstecktem Martyrium versucht wird, sei nicht erschrocken, wenn ich es dem Teufel erlaube, Dich zu quälen, und der Welt, Dich anzuwidern, weil niemand gegen jene Leute gewinnen wird, die für meine Liebe unter dem Kreuz leiden, da ich mich entschieden habe, sie zu schützen."
Epistolary I (1910-1922) PADRE PIO DA PIETRELCINA: a cura di Melchiorre da Pobladura e Alessandro da Ripabottoni - Edizioni "Padre Pio da Pietrelcina" Convento S.Maria delle Grazie San Giovanni Rotondo - FG
Brief a Pater Agostino (18. November 1912) - "... Jesus, seine geehrte Mutter, der Schutzengel mit den anderen, mich zu ermutigen, daß sie nicht vergessen, mir mitzuteilen, daß das Opfer sein ganzes Blut verlieren muß, um Opfer genannt zu werden.“
Epistolary I (1910-1922) PADRE PIO DA PIETRELCINA: a cura di Melchiorre da Pobladura e Alessandro da Ripabottoni - Edizioni "Padre Pio da Pietrelcina" Convento S.Maria delle Grazie San Giovanni Rotondo - FG
Brief, um Agostino vom 12. März 1913 - "... mein Pater, hören Sie den Klagen unseres lieben Jesus zu: "Meine Liebe für die Menschen wird mit so viel Undankbarkeit vergolten! Sie hätten mich weniger gekränkt, wenn ich sie weniger geliebt hätte. Mein Vater will sie nicht mehr dulden. Ich würde aufhören, sie zu lieben, aber... (Und hier blieb Jesus schweigsam und, danach überrascht) aber mein Herz ist für das Lieben gemacht! Die kranken müden Menschen bemühen sich nicht, die Versuchungen zu überwältigen. Eher genießen sie ihre Ungerechtigkeiten. Die Seelen, die ich mehr als alles andere liebe, wenn sie eine Versuchung erleiden, wenn sie Erfolg haben nicht mit dem Standhalten. Die schwachen Seelen sind bestürzt und verzweifelt. Die starken Seelen vertrauen, daß sie Jesus lockert. Sie lassen mich in der Kirche allein bei Nacht und am Morgen. Sie kümmern sich nicht um das Sakrament des Altars; sie sprechen nicht mehr von diesem Sakrament der Liebe; auch machen die Leute, die vom Sakrament sprechen, es mit so viel Gleichgültigkeit und Kälte. Mein Herz ist vergessen worden; niemand kümmert sich um meine Liebe; Ich werde immer betrübt. Mein Haus ist ein Spieltheater für viele Leute geworden. Sogar meine Priester, die ich immer wie meinen Augapfel geliebt und geschützt habe; sie sollten mein Herz voll Bitterkeit trösten; mir in der Ablösung der Seelen helfen, stattdessen... wer würde es glauben? ... ernte ich Undankbarkeit von ihnen. Ich sehe, mein Sohn, viele die ... (Hier hielt er inne, das Schluchzen zog ihm die Kehle zu)... unter falschem Anschein mich bei sakrilegischer Kommunion verraten und auf dem Licht und der Stärke herumtrampeln, die ich ihnen ständig gebe... ".
Epistolary I (1910-1922) PADRE PIO DA PIETRELCINA: a cura di Melchiorre da Pobladura e Alessandro da Ripabottoni - Edizioni "Padre Pio da Pietrelcina" Convento S.Maria delle Grazie San Giovanni Rotondo - FG
Maria Simma wurde am 2. Februar 1915 in Sonntag (kleiner Ort im Großwalsertal/ Vorarlberg) als zweites von acht Kindern geboren. Die Familie war arm. So mußte die Kinder früh schon zu fremden Leuten gehen, um durch ihrer Hände Arbeit zum Familienleben beizutragen.
Maria lebte schon als Kind eine tiefe Frömmigkeit und hatte das Verlagen, sich einem Orden anzuschließen. Ihre Ausrüstung für den Klostereintritt mußte sie sich teilweise erbetteln, da die finanziellen Mittel nicht reichten. Wegen ihre schwachen Konstitution wurde sie aber in drei verschiedenen Klöstern abgewiesen. So übernahm sie den Haushalt ihres Vaters in Sonntag. Nach dessen Tod lebte sie alleine im Vaterhaus. Nebst den Hausarbeiten bewirtschaftete sie eine Kleingärtnerei, war aber trotz allem auf die finanzielle Hilfe von guten Menschen angewiesen. In der Zeit des Nationalsozialismus unterrichtete sie während mehreren Jahren die Kinder in Religion.
Ihre kindliche Liebe zu Maria und das Verlangen, den Armen Seelen zu helfen, kennzeichneten ihr religiöses Leben. Maria Simma hat, laut Bericht von Pfarrer Alfons Matt, schon von früher Kindheit an den Wunsch gehabt, den Armen Seelen zu helfen. Sie eiferte geradezu, ja keinen Ablaß auszulassen, und schenkte alles den Armen Seelen. Ein großer Tag war es, als sie erfuhr, daß man für die Armen Seelen auch Sühneleiden auf sich nehmen kann. Ihr Opfergeist brachte sie zur Erkenntnis, ein Gelübde abzulegen, daß sie stellvertretend Leiden ganz freiwillig übernehmen will. Durch ihren Kontakt mit Armen Seelen, wurde sie von vielen Tausend Menschen immer wieder nach dem Befinden Verstorbener gefragt.
Sie hatte täglich einen großen Berg Briefe zu bewältigen. Pfarrer Bischof erfuhr von einem der Briefträger, daß zum Teil bis 50 Briefe pro Tag an Maria Simma überbracht wurden! Ihr ganzes Leben hatte sie in den Dienst des Armen-Seelen-Apostolates gestellt, und arbeitete dafür sehr oft auch nachts. Unermüdlich betete und sühnte sie für ihre Armen Seelen. Oft wurde sie von anderen um Rat gefragt. In den Sommermonaten kamen nicht selten sieben bis acht Omnibusse aus allen Ländern Europas.
Maria Simma, die sehr einfach gelebt, war für Arme und Notleidende stets eine Hilfe. Sie spürte geradezu, wenn sich jemand ihr anvertraute, dem die finanziellen Mittel fehlten. Doch nicht nur finanzielle Nöte half sie zu beseitigen, sondern auch seelische. Sie war darauf bedacht, daß die Menschen, denen sie begegnete, ihre Seele zu retten vermögen. So hörte sie einmal in einem Zugabteil einen Mann schrecklich fluchen. Sie ging zu ihm hin, und stellte ihn zur Rede, daß er es künftig unterlasse, unserem Gott so zu fluchen. Nach vielen Jahren kam dieser Mann auf sie zu – als Arme Seele. Er bedankte sich bei ihr ganz herzlich, daß sie für ihn damals dieses Vaterunser gebetet hat. Dieses habe ihn vor einer ewigen Verdammnis bewahrt.
Wie erlebte sie die Armen Seelen: Seit 1940 meldeten sich Arme Seelen mit der Bitte um Gebetshilfe. Die Sühneleiden für diese Seelen hatte sie seit dem Allerseelentag 1953. Der Monat November ist für die Armen Seelen eine ganz besondere Gnadenzeit. Für Maria Simma hingegen ein Martyrium. Dies zeigte sich etwa so: Wenn eine Seele ihr Leid zufügte, war es ihr, als ob man ihre Glieder auseinander zerren würde. Von allen Seiten wurden mit Gewalt scharfe Dolche in sie hineingestoßen, oder es war, als ob stumpfes Eisen in sie hineingetrieben würde. Die Sühneleiden für Abtreibung und Unkeuschheit bestanden in fürchterlichen Leibschmerzen und großer Übelkeit. Dann kam es ihr vor, als läge sie stundenlang zwischen Eisblöcken. Die Kälte drang ihr bis ins Mark, was die Sühneleiden für Lauheit und religiöse Kälte waren. Alle diese Sühneleiden nahm Maria auf sich, wenn es ihr auch manchmal schwer fiel. Oft war es so hart, daß sie es auf natürliche Weise nicht ausgehalten hätte. Die Armen Seelen erschienen in verschiedenen Gestalten und auf verschiedene Weise. Manchmal klopften sie an, oder aber sie waren einfach da. Die einen sah sie in Menschengestalt, andere waren schwer zu erkennen. Je mehr sie von ihren Leiden befreit wurden, um so klarer konnte man sie sehen. Heimliche Beobachter, die an der Echtheit der ganzen «Erscheinungsgeschichte» zweifelten, wurden bald eines besseren belehrt. Die Neugierde einiger Burschen drängte sie am 6. Dezember 1954 nachts mit einer Leiter bis zum Schlafzimmerfenster vorzudringen. Dieses stand offen, so daß sie den Vorgang im Rauminnern mit ansehen und hören konnten. Sie hörten, wie Maria Simma in ihren Leiden stöhnte und weinte. Sie hörten, wie sie sich mit jemandem unterhielt, dessen Stimme die Burschen jedoch nicht hörten. Außerdem war Maria Simma die Gabe zuteil, die Richtigkeit der Meldung zu prüfen. Die meisten Seelen, die ihr anempfohlen wurden, oder für welche sie nach ihrem Befinden befragen mußte, kannte sie weder vom Namen her, noch vom Sehen. Die Armen Seelen hingegen machten Maria Simma aufmerksam, auf kommende Dinge. So geschah es bei einer Lawinenkatastrophe: Im Januar 1954 erfuhr Maria Simma, daß noch lebende Opfer unter dem Schnee begraben liegen. Tatsächlich fand man zwei Tage später das letzte Opfer lebend in Blons. Faßt man alles zusammen, so handelt es sich bei Maria Simma um eine besondere Gnadenberufung für die Armen Seelen. Das kommt deutlich zum Ausdruck in einer Aufzeichnung vom 21. November 1954 wo sie schreibt: «Ich dachte schon oft daran, wie ich einer anderen Person eine Arme Seele zuschicken könnte und fragte warum sie sich nicht bei ihren Angehörigen direkt meldete. Das wäre doch viel einfacher, als wenn ich es melden muß. Da kam eine Seele und gab mir einen scharfen Verweis: "Versündige dich nicht gegen Gottes Verfügung. Gott teilt seine Gnaden aus, wem er will. Nie wirst du die Macht bekommen, einer anderen Person eine Arme Seele zu schicken. Nicht deiner Verdienste wegen läßt Gott das bei dir zu. Was die Verdienste betrifft, so würden es viele andere besser verdienen als du. Zwar hast du als Kind den Armen Seelen schon viel Hilfe gebracht, aber auch das war eine große Gnade. Manche Seelen hätten diese Gnade besser genützt als du. Neben den Heiligen, die auf Erden große Wunder gewirkt haben, sind im Verborgenen noch größere Heilige gewesen, die nicht die Macht dazu hatten, die aber doch größere Heiligkeit erlangten als jene, denen Gott die Macht gab, Wunder zu wirken. Man darf nicht vergessen: Von dem, der mehr Gnaden bekommt, wird auch mehr verlangt! Gott will, daß wir um seine Gnade bitten, ein gutes und beharrliches Gebet dringt durch die Wolken und wird so erhört, wie es für den Beter am besten ist."
"Unschätzbar sind die Ablässe", sagen die Armen Seelen bei Maria Simma, deren Charisma darin bestand, durch Gebet und Sühneleiden den Armen Seelen zu helfen. Der Ablaß ist nämlich der vor Gott gültige Nachlaß zeitlicher Strafen, die hier oder im Jenseits noch abzubüßen sind.
'"Die religiöse Unwissenheit ist heutzutage groß, aber nirgends ist sie so erschreckend wie auf dem Gebiete der Eschatologie, der Lehre von den "letzten Dingen": Tod, Gericht, Himmel, Hölle, Fegefeuer. ...
Die Realität des Fegefeuers darf nicht stillschweigend übergangen werden. Die Lehrelemente, die eine solche Aussage gestatten, finden sich im wesentlichen in der Heiligen Schrift und in der Tradition. Denn gerade die christliche Tradition übergibt uns die tröstliche Lehre vom Fegefeuer, von der Läuterung in der barmherzigen Liebe Gottes, der will, dass niemand verloren gehe. Ja, es genügt zu lieben, denn "Gott ist Liebe", und unsere Religion ist eine Religion der Liebe. Darum ist jede Sünde zunächst ein Mangel an Liebe. Sie ist ein Vergehen gegen Gottes Liebe. Daher muss sie auch durch die Liebe gesühnt werden: betende und sühnende Liebe in diesem Leben, leidende und verzehrende Liebe im jenseitigen Leben. Denn wer in der Gnade Gottes stirbt, aber noch nicht frei ist von allen Sünden und Sündenstrafen, kann nicht sofort in den Himmel eingehen, sondern kommt an einen Reinigungsort, den die Kirchenväter "Fegfeuer" oder "Reinigungsfeuer" nennen.
Die Armen Seelen sind erfüllt von bitterer Reue über ihre Sünden und von brennender Sehnsucht nach dem heiligen, guten Gott. Sie leiden umso mehr im Reinigungsort, je mehr sie die Gnaden der Bekehrung oder Vereinigung, die Gott ihnen tagtäglich angeboten hat, auf ihrem irdischen Pilgerweg vernachlässigt haben. Die Seelen im Fegefeuer heißen zurecht "Arme Seelen", hilfsbedürftige Seelen. Sie können nichts mehr für sich tun. Nur mehr sühnen, leiden, beten, bitten!
Die Leiden und Strafen der Armen Seelen sind nach dem heiligen Augustinus schlimmer als die Qualen der Märtyrer. Thomas von Aquin, der große Theologe, Kirchenlehrer und Heilige, lehrt: "Die geringste Strafe im Fegfeuer ist schlimmer als das größte Leid auf Erden." ...
Wüssten wir, was das Fegfeuer ist, wir würden alles tun, um es zu vermeiden. Nach den Zeugnissen vieler Heiliger und der Armen Seelen selbst gibt es drei Läuterungszonen im Fegfeuer. Die unterste Zone liegt nach der hl. Franziska Romana ganz nahe der Hölle. Zu ihr haben sogar die Dämonen noch Zutritt; davon berichten auch die hl. Birgitta, Mechthild von Magdeburg, Maria Anna Lindmayr, Anna Katharina Emmerich und die stigmatisierte Barbara Pfister. Die Leiden der Armen Seelen sind jedoch tausendfach verschieden, je nachdem, worin und womit sie gesündigt haben; z.B. Sünden gegen die Liebe wie Ehrabschneidung, Verleumdung, Unversöhnlichkeit, Streitereien durch Habgier und Neid werden in der Ewigkeit sehr streng bestraft.
Anna Katharina Emmerich, die große deutsche Ordensfrau, Seherin und Stigmatisierte, hat einmal gesagt: "Alles, was der Mensch denkt, spricht und tut, hat in sich etwas Lebendiges, das fortwirkt zum Guten oder zum Bösen. Wer Böses getan, muss eilen, seine Schuld durch Reue und Bekenntnis im Sakrament der Buße zu tilgen, sonst kann er die Folgen des Bösen in ihrer ganzen Entwicklung nur schwer oder gar nicht mehr verhindern. Ich habe dies bei Krankheiten und Leiden mancher Menschen und bei dem Unsegen mancher Orte oft körperlich gefühlt, und es ist mir immer gezeigt worden, dass ungebüßte und unversühnte Schuld eine unberechenbare Nachwirkung hat. Ich sah die Strafen mancher Sünder bis an den späten Nachkommen wie als etwas natürlich-Notwendiges, ebenso wie die Wirkung des Fluches, der auf ungerechtem Gute liegt, oder den unwillkürlichen Abscheu vor Orten, wo große Verbrechen geschehen sind. Ich sehe dies als so natürlich und notwendig, wie der Segen segnet und das Heilige heiligt..."
Pater Pio, der 1968 im Rufe der Heiligkeit starb, war ein großer Helfer der Armen Seelen. Er trug die Stigmata, die Wundmale Christi, hatte die Gabe der Seelenschau und die Gabe der Bilokation. Unzählige Seelen durfte er durch Gebet, Opfer und Sühneleiden aus den Qualen der Läuterung befreien. Pater Pio, während der hl. Wandlung in Ekstase versunken, schaute Christus in der konsekrierten Hostie. Er opferte sich für die Sünder und für die Armen Seelen im Fegfeuer. ... Pater Pio, der 50 Jahre die Wundmale Christi trug, ist ein unübersehbares Erinnerungsmal an die gekreuzigte und kreuzigende Liebe Jesu Christi, ein leuchtendes Zeichen des stellvertretenden Opferns und Sühnens.
Auch P. Pio sind die qualvollen Prüfungen, die Gott allen jenen vorbehält, die ihn am meisten lieben, nicht erspart geblieben: die dunkle Nacht der Seele, das tiefe Schweigen Gottes, die Zeit der Finsternis und der scheinbaren Gottverlassenheit, in der das Gnadenlicht erlischt und der Glaube dunkel und schwer wird. Denn die Seelen haben ihren Preis; sie müssen erkauft werden durch Leid und Nacht, durch Gebet, Opfer und Sühne: das ist das Geheimnis des Kreuzes.
Über fünfzig Jahre ist dieser stigmatisierte Kapuziner ein von Gott Gezeichneter gewesen, aus dessen Wunden das Blut geflossen ist. Über fünfzig Jahre hat sich dieser stigmatisierte Priester dem Herrn als Sühneopfer angeboten. P. Pio hat das Leid in seinem Leben aus der Kraft des Glaubens bewältigt. Und was ihn besonders auszeichnete, war seine heroische Gottes- und Nächstenliebe, seine Treue zur Kirche. Sein Leben ist ein leuchtendes Zeichen der Fruchtbarkeit des Evangeliums.
Auch Therese Neumann, die Stigmatisierte von Konnersreuth, durfte durch ihr heroisches Sühneleiden vielen Armen Seelen helfen. Besonders während der Nacht hat sie viel für die Armen Seelen gebetet, zu Allerseelen meist die ganze Nacht hindurch. Therese Neumann, die 1962 starb, hat viele Schmerzen und Leiden für die Armen Seelen erduldet und aufgeopfert. Sie durfte dadurch vielen Armen Seelen, die sie in ihrer originellen, urwüchsigen Art "Bettelkatzeln" nannte, helfen. Die Stigmatisierte von Konnersreuth war eine große Helferin der Armen Seelen, die ihr sichtbar erschienen und sie um ihre Hilfe baten. Oft sprach sie von der "unaussprechlichen Not" der Armen Seelen und von den "Qualen", die sie zu erdulden haben...
Die Seelen im Fegfeuer leiden große Qualen, und die Ursache ihres Leidens ist die Sünde. Sie leiden darunter, die Liebe auf Erden nicht so geliebt zu haben, wie sie das hätten tun müssen und können. Die Reue über die Sünde und die Sehnsucht nach Gott scheinen die entscheidende Qual des Fegfeuers zu sein. ... Anna Katharina Emmerich, die die Verstorbenen schauen durfte und die in ihren Visionen das Fegfeuer erlebte, sagte, dass man den Armen Seelen im Gesichte eine unaussprechliche Freudigkeit anmerke wegen ihrer Erinnerung an die Barmherzigkeit Gottes und an ihre bevorstehende Erlösung. ... Anna Katharina Emmerich war von tiefem Mitleid für die Armen Seelen im Fegfeuer erfüllt, für die sie Schmerzen, Sorgen und Krankheit litt und aufopferte, um ihnen zu helfen. Oftmals klagte sie: "Es ist traurig, wie jetzt so wenig den Armen Seelen geholfen wird. Und ihr Elend ist doch so groß, sie selber können sich ja gar nicht helfen. Wenn aber jemand für sie betet, etwas für sie leidet, ein Almosen für sie spendet, das kommt ihnen augenblicklich zugute. Sie sind dann so froh, so selig wie ein Verschmachtender, dem ein frischer Trunk gereicht wird."
Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, was Maria Anna Lindmayr über das Los der Verstorbenen schreibt. ... Kein Theologe könnte uns die Lehre von den Letzten Dingen, vor allem über den Reinigungs- und Reifeprozess im Jenseits, so anschaulich und plastisch schildern, wie diese große Mystikerin aus dem Karmeliterorden es vermag. ... Anna Katharina Emmerichs Visionen haben Aufsehen erregt. ...
Am verlassensten sind nach Anna Katharina Emmerich und Maria Anna Lindmayr jene Seelen, die nicht der Katholischen Kirche angehören, da sie von ihren Angehörigen, die nicht an das Fegfeuer glauben, verlassen sind. Niemand betet für sie, keiner schenkt ihnen gute Werke. Besonders fehlt das hl. Messopfer, das durch nichts ersetzt werden kann. Am längsten und schwersten leiden die hartherzigen Menschen; auch jene, von denen der
selige Heinrich Suso berichtet: "Es gibt Menschen. die Gott so erzürnt haben, dass sie bis zum Jüngsten Tag im Fegfeuer leiden müssen. Es sind die frevelhaften Sünder, die ihre Besserung bis an ihr Lebensende verschieben und dann vor dem Sterben eine kleine Reue aufbringen..."
Maria Anna Lindmayr berichtet in ihren Aufsehen erregenden Tagebuchaufzeichnungen, dass Arme Seelen bis zu "etlichen hundert Jahren" im Fegfeuer sind. Und nach Anna Katharina Emmerich steigt Jesus jedes Jahr am Karfreitag ins Fegfeuer, um die eine oder andere Seele seiner Feinde zu befreien, die Zeuge seines bitteren Leidens und Sterbens war. ...
Zu Maria Lataste, einer großen Sühneseele und Helferin der Armen Seelen, sagte der Heiland: "Bete für sie, denn damit betest du für dich selber... Sind sie erlöst, dann hast du in ihnen ebenso viele Fürsprecher im Himmel, damit du, solange du noch auf Erden weilst, immer heiliger und nach dem Tod bald aus dem Fegfeuer befreit wirst..."
Dass man den Armen Seelen wirksam helfen kann, wissen nur mehr wenige Menschen. Am meisten können wir den verstorbenen Angehörigen durch das heilige Messopfer helfen - es kann durch nichts ersetzt werden. ... Besonders viel helfen die "Gregorianischen Messen", bei denen an dreißig aufeinander folgenden Tagen die heilige Messe für einen Verstorbenen dargebracht wird.
Jedes Leiden, ob körperlich oder seelisch, das für die Armen Seelen im Geiste der stellvertretenden Sühne aufgeopfert wird, bringt ihnen große Erleichterung. ... Von Johannes Maria Vianney, dem heiligen Pfarrer von Ars, ist bekannt, dass er Gott gebeten hat, nachts für die Amen Seelen leiden zu dürfen...
Das Rosenkranzgebet ist nach dem heiligen Messopfer das wirksamste Mittel, den Armen Seelen zu helfen. Durch den Rosenkranz werden täglich unzählige Arme Seelen erlöst, die sonst noch viele Jahre leiden müssten. Wir empfehlen sie dadurch der mächtigen Fürsprache der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria, die den Armen Seelen als ihre große Trösterin besonders gern hilft. Sie sagte zur hl. Birgitta: "Ich bin die Mutter aller, die im Fegfeuer sind. Alle ihre Leiden werden durch meine Fürsprache stündlich gemildert."
Auch das Beten des Kreuzweges bringt den Armen Seelen große Linderung, wenn wir dabei das Leiden und Sterben Jesu und die Tränen der Schmerzensmutter für sie aufopfern. Wir können nach jeder Station hinzufügen: "Gekreuzigter Herr Jesus Christus, erbarme dich unser und der Armen Seelen im Fegfeuer."
Sehr hilfreich ist für die Verstorbenen auch der alte Brauch, zu den heiligen 5 Wunden Christi zu beten.
"Unschätzbar sind die Ablässe", sagen die Armen Seelen bei Maria Simma, deren Charisma darin besteht, durch Gebet und Sühneleiden den Armen Seelen zu helfen. Der Ablaß ist nämlich der vor Gott gültige Nachlass zeitlicher Strafen, die hier oder im Jenseits noch abzubüßen sind. ...
Als besonders wohltuend für die Armen Seelen, die sich selbst nicht mehr helfen können, bezeichnet Maria Anna Lindmayr das Weihwasser. Die leidenden Seelen, die auf unsere Hilfe warten, spüren die reinigende und heiligende Kraft des Weihwassers, aber auch die Liebe, mit der es täglich gegeben wird. ...
Nach Maria Simma hilft auch das Brennen von Kerzen den Armen Seelen; zunächst weil es ein Akt der Aufmerksamkeit und Liebe ist, dann weil die Kerzen geweiht sind und ihr Licht in die Finsternis der Armen Seelen hineinleuchtet. ...
Gerade die verlassenen Priesterseelen sind besonders dankbar und treu. Sie haben eine große fürbittende Macht bei Gott. Unzähligen Menschen haben sie schon geholfen. ...
Die heilige Katharina von Bologna schreibt: "Oft habe ich das, was ich durch die Anrufung der Heiligen im Himmel lange nicht erhalten konnte, sogleich erlangt, wenn ich meine Zuflucht zu den leidenden Seelen im Fegfeuer genommen habe..."...
Wer die Gnadennovene hält und den Armen Seelen hilft, wird wahre Wunder erleben. Denn die Armen Seelen sind dankbar und treu."