Leben des heiligen Ambrosius von Mailand
Ambrosius von Mailand wurde um das Jahr 340 in Trier (heutiges Deutschland) geboren und starb am 4. April 397 in Mailand, Italien. Er entstammte einer angesehenen römischen Beamtenfamilie und erhielt eine hervorragende Ausbildung in Rhetorik und Recht. Zunächst war er kaiserlicher Statthalter der Provinz Aemilia-Liguria mit Sitz in Mailand. Während einer Bischofswahl im Jahr 374 wurde er – obwohl noch ungetauft – überraschend und einmütig von Klerus und Volk zum Bischof gewählt. Bereits eine Woche später empfing er Taufe, Priesterweihe und Bischofsweihe.
Wirken und Einfluss
Als Bischof von Mailand trat Ambrosius entschieden gegen den Arianismus auf und verteidigte mit großer theologischer Klarheit die wahre Gottheit Jesu Christi. Er prägte durch seine Schriften und Predigten die westliche Theologie und übte starken Einfluss auf die Kirchenpolitik seiner Zeit aus. Ambrosius verfasste liturgische Gesänge und entwickelte den ambrosianischen Ritus, der bis heute in Mailand lebendig ist. Sein pastorales Wirken war geprägt von Seelsorge, sozialem Engagement und geistlicher Tiefe.
Eine besondere Rolle spielte Ambrosius bei der Bekehrung des heiligen Augustinus: Durch seine Predigten und sein Vorbild wurde Augustinus im Glauben bestärkt und ließ sich 387 von Ambrosius taufen. Seine überzeugende Redekunst brachte ihm den Beinamen „honigzüngiger Lehrer“ ein. Ambrosius gilt darüber hinaus als Patron der Imker und Bienenzüchter.
Ernennung zum Kirchenlehrer
Ambrosius wurde schon früh als einer der vier Großen Kirchenväter des Abendlandes verehrt. Papst Bonifatius VIII. erklärte ihn 1298 offiziell zum Kirchenlehrer. Seine theologischen Schriften über Gnade, Sakramente und die Kirche haben bleibende Bedeutung für die katholische Theologie.
Schriften und Inhalte des heiligen Ambrosius von Mailand
Ambrosius’ Werke zeigen ihn als scharfsinnigen Theologen, tiefen Beter und meisterhaften Redner. Sie umfassen Bibelkommentare, moraltheologische Abhandlungen und liturgische Dichtungen.
Bibelkommentare und Predigten
Ambrosius verfasste Auslegungen zu Genesis, den Psalmen und zum Lukasevangelium. Seine Auslegungen verbinden die wörtliche und geistliche Schriftauslegung und legen großen Wert auf Christus als Mitte der Offenbarung.
Liturgische und poetische Werke
Er gilt als Schöpfer der ambrosianischen Hymnendichtung, die bis heute im kirchlichen Stundengebet verwendet wird. Seine Hymnen prägen durch Klarheit und Tiefe den lateinischen Kirchengesang.
Moral- und Sozialethik
In Schriften wie De officiis ministrorum formuliert er eine christliche Ethik für Klerus und Laien, geprägt von Barmherzigkeit und Gerechtigkeit.
Kirchenpolitische Briefe und Reden
Ambrosius verteidigte die Unabhängigkeit der Kirche gegenüber staatlicher Macht und scheute sich nicht, Kaiser wie Theodosius I. zur Buße zu mahnen.
Ausgewählte Zitate
Über Christus: „Christus ist alles für uns: Wenn du verwundet bist, ist er der Arzt; wenn du durstig bist, ist er die Quelle; wenn du in Finsternis bist, ist er das Licht.“
Über Demut: „Nichts ist so göttlich wie Barmherzigkeit; nichts so christlich wie Vergebung.“
Über die Kirche: „Wo Petrus ist, dort ist die Kirche; wo die Kirche ist, dort ist Christus.“