Am dritten Sonntag der Osterzeit geht es darum, dass die Begegnung mit dem auferstandenen Christus die Jünger verändert: Sie werden mutige Zeugen, erleben Freude trotz Leiden und erkennen Jesus in der Gemeinschaft und im Brechen des Brotes. Alle Lesungen betonen die lebendige Gegenwart Jesu, die Kraft seines Opfers und den Auftrag an seine Jünger, ihn zu bezeugen.
Apg 5, 27‑32.40b‑41: Die Apostel bekennen vor dem Hohen Rat: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“; trotz Auspeitschung gehen sie voll Freude, weil sie für Jesu Namen leiden durften.
Ps 30 (29): Danklied eines Geretteten – aus Todesangst führt Gott ins Leben; Klage wird Tanz.
Offb 5, 11‑14: Myriaden von Engeln preisen das geschlachtete Lamm als würdig, alle Macht und Herrlichkeit zu empfangen; die ganze Schöpfung antwortet „Amen“.
Joh 21, 1‑19: Der Auferstandene schenkt den überreichen Fischfang, bricht Brot am Kohlenfeuer und setzt Petrus mit dreifacher Frage „Liebst du mich?“ als Hirten seiner Herde ein.
Die verborgene Einheit: Vom irdischen Kampf zur ewigen Anbetung
Die Apostel leiden, Petrus wird wiederhergestellt, und die ganze Schöpfung lobt Gott – doch all dies ist ein einziger göttlicher Plan. Das irdische Zeugnis (Apg 5), die persönliche Bekehrung (Joh 21) und die himmlische Herrlichkeit (Offb 5) sind keine getrennten Wirklichkeiten, sondern Stufen eines Weges:
Die drei Lesungen offenbaren einen faszinierenden dreiteiligen Erlösungsrhythmus:
Leiden als Zeugnis der Treue (Apg 5 + Psalm 30)
Die Apostel werden ausgepeitscht, weil sie „Gott mehr gehorchen als den Menschen“. Doch statt zu verzweifeln, freuen sie sich – wie der Psalmbeter, der aus der „Totenwelt“ gerettet wird und dessen Klagen sich in Tanz verwandelt (Ps 30,12). Ihr Leiden ist kein Niederlage, sondern ein liturgischer Akt: Indem sie Schmach für Christus ertragen, stimmen sie ein in das Lied des Lammes, das durch seinen Tod siegt (Offb 5).
Petrus’ dreifache Wiederherstellung als Auftrag für die Kirche (Joh 21)
Jesus fragt Petrus dreimal: „Liebst du mich?“ – nicht nur, um seine Verleugnung zu heilen, sondern um ihn in einen neuen Dienst zu stellen: „Weide meine Schafe!“ Das Wunder des Fischfangs (153 Fische!) deutet auf die universale Mission hin – wie in Offb 5, wo jedes Geschöpf im Himmel und auf der Erde das Lamm preist. Petrus’ Scheitern wird zur Grundlage seines Hirtenamtes: Nicht seine Stärke, sondern Christi Gnade macht ihn zum Fischer der Menschen.
Martyrium als Vollendung der Anbetung (Joh 21,18–19 + Offb 5)
Jesus kündigt an, dass Petrus einst „die Hände ausstrecken“ wird – ein Hinweis auf sein Kreuzestod. Doch dieser Tod ist kein Ende, sondern ein Eintritt in die kosmische Liturgie: Wie das geschlachtete Lamm in der Offenbarung zum Mittelpunkt der Anbetung wird, so wird auch Petrus’ Martyrium zur Verherrlichung Gottes. Sein Sterben ist nicht sinnlos, sondern eucharistisch – ein Opfer, das ihn mit dem Lamm vereint.
Die Botschaft? Unser Scheitern ist nicht das Ende, sondern der Ort, an dem Gott sein Werk vollendet. Selbst die tiefste Nacht (wie die erfolglose Fischfang-Nacht der Jünger) kann sich in Morgenjubel verwandeln – wenn wir hören: „Werft die Netze aus!“ und erkennen: „Es ist der Herr!“
Diese Woche konkret umsetzen
Mutig Zeugnis ablegen: Sprich offen über deinen Glauben und nimm Widerstände oder Spott gelassen und freudig an, ähnlich wie die Apostel in Apg 5. Das kann auch schon ein einfaches Kreuzzeichen und kurzes Gebet vor dem Essen sein.
Lob und Dankbarkeit: Verwandle bewusst Momente des Frustes oder der Trauer in Lobpreis, im Geist des Psalms 30 („Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt“).
Eucharistische Gemeinschaft stärken: Lade doch mal jemanden zum Mittagessen oder auf einen Kaffe ein nach dem Gottesdienst, um die Menschen deiner Gemeinde besser kennenzulernen.