Am Ostersonntag geht es um die Auferstehung Jesu Christi, die als grundlegendes Ereignis des christlichen Glaubens gefeiert wird. Die Lesungen bezeugen, dass Jesus wirklich auferstanden ist, und zeigen auf, dass diese Auferstehung Hoffnung, Vergebung und neues Leben für alle Glaubenden bedeutet.
Apg 10,34a.37–43: Petrus bezeugt Jesu Tod und Auferstehung und berichtet, wie er und die anderen Jünger Zeugen der Auferstehung waren. Diese Zeugen haben nach der Auferstehung mit Jesus gegessen und getrunken. Der auferstandene Christus ist nun Richter und Quelle der Vergebung für alle, die an ihn glauben.
Psalm 118,1–2.16–17.22–23: Ein Psalm des Jubels und Dankes für Gottes mächtiges Eingreifen. Der verworfene Stein – Christus – wird zum Eckstein. Es ist ein Ausdruck der Freude über das wunderbare Werk Gottes, die Auferstehung Jesu Christi.
Kol 3,1–4: Die Getauften sind mit Christus auferstanden und deshalb aufgefordert, ihr Herz auf das Himmlische und Ewige auszurichten. Christus ist bereits beim Vater, und mit ihm wird auch das Leben der Glaubenden offenbar.
Joh 20,1–9: Die Erzählung vom leeren Grab und den ersten Zeugen der Auferstehung Jesu: Maria Magdalena, Petrus und der „andere Jünger“ sehen das leere Grab. Der Jünger erkennt die Bedeutung dieses Geschehens sofort im Glauben.
Die Lesungen des Ostersonntags verkünden einstimmig die zentrale und umwälzende Wahrheit des christlichen Glaubens: Jesus Christus ist von den Toten auferstanden. Dieses Ereignis, bezeugt durch die Apostel, die dem Auferstandenen leibhaftig begegneten (Apostelgeschichte), ist Gottes triumphaler Sieg über Sünde und Tod, der im Psalm bejubelt wird. Die Auferstehung erfüllt die Schriften und etabliert Jesus als den lebendigen Eckstein der Kirche (Psalm). Das leere Grab mit seinen geheimnisvollen Zeichen wird zum Anstoß für den Glauben (Johannes). Diese Auferstehung ist nicht nur ein historisches Faktum, sondern sie begründet durch die Taufe eine neue Existenz für alle Glaubenden, die nun dazu aufgerufen sind, ihr Leben auf die ewige Herrlichkeit bei Christus auszurichten (Kolosserbrief). Die Kernbotschaft ist: Die Auferstehung Jesu ist Gottes ultimatives Heilsangebot, das Vergebung, neues Leben und unerschütterliche Hoffnung schenkt.
Ein neuartiger Einblick ergibt sich aus der Spannung und dem Zusammenspiel zwischen den sichtbaren Zeichen der Auferstehung und der unsichtbaren Realität, auf die sie verweisen. Die Apostelgeschichte betont das handfeste Zeugnis der Apostel, die mit dem Auferstandenen "gegessen und getrunken haben" (Apg 10,41), eine sehr leibliche Erfahrung, die an die Eucharistie erinnert, das Sakrament der bleibenden Gegenwart Christi. Johannes beschreibt detailliert die physischen Spuren im leeren Grab: die geordnet daliegenden Leinenbinden und das sorgfältig zusammengefaltete Schweißtuch (Joh 20,6-7) – Zeichen, die eher auf einen souveränen, göttlichen Akt als auf Chaos oder menschliches Eingreifen hindeuten. Dieses "Sehen" (Joh 20,8) der materiellen Indizien ist der Ausgangspunkt. Doch der Glaube, eine theologische Tugend, geht darüber hinaus: Der geliebte Jünger "sah und glaubte", er deutete die sichtbare Leere und Ordnung als Hinweis auf die unsichtbare, aber reale Gegenwart des auferstandenen Herrn. Der Kolosserbrief radikalisiert dies, indem er die Gläubigen auffordert, ihr ganzes Sein auf diese nun "oben", in Gott verborgene, unsichtbare Wirklichkeit auszurichten (Kol 3,1-2). Der eigentliche Einblick liegt darin: Der Osterglaube leugnet nicht das Materielle oder Sichtbare, sondern er interpretiert es im Licht göttlicher Offenbarung und Macht (Ps 118). Die sichtbaren, fast beiläufig wirkenden Zeichen (wie das gefaltete Tuch) werden zu Chiffren für den unsichtbaren Sieg Christi. Dieser Glaube an die unsichtbare, aber wirkmächtige Realität des Auferstandenen verwandelt dann die sichtbare, irdische Existenz der Glaubenden (Kol 3). Das "Sehen und Glauben" ist somit eine durch Gnade geschenkte Wahrnehmungsfähigkeit, die im Sichtbaren das Wirken des Unsichtbaren erkennt – eine Dynamik, die sich in den Sakramenten, besonders der Eucharistie, fortsetzt, wo sichtbare Zeichen auf die unsichtbare Gnade und Gegenwart Christi verweisen (vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, 1084, 1145-1152).
Eucharistische Gemeinschaft leben: Bewusst mit der Erkenntnis zur Eucharistie gehen, dass man wie Petrus und die Apostel mit dem auferstandenen Christus Mahl hält.
Zeugnis geben: Im Alltag von der Hoffnung sprechen, die aus der Auferstehung kommt, und konkrete Handlungen der Versöhnung setzen.
Blick nach oben richten: Im Gebet und Alltag bewusst Entscheidungen treffen, die ewigen Werten dienen und nicht nur kurzfristigen, irdischen Interessen.